Lito Kattou ist Absolventin der Athens School of Fine Arts und des Royal College of Art in London.
In ihrer Arbeit verbindet sie klassische Handarbeit mit digitale Herstellungsprozessen und thermochemischen Verfahren. Metallische Kälte und Härte treffen auf Emotionalität und Subjektivität. Lito Kattous Werke spielen mit dem skulpturalen Potenzial der Flachheit, der Zweidimensionalität. Sie untersucht den visuellen und philosophischen Prozess, in dem eine Idee, als ursprünglich nicht räumlich greifbare Vorstellung, dann während der künstlerischen Arbeit im realen Raum in Zeit und Dreidimensionalität ihre Gestalt annimmt.
Lito Kattou lokalisiert ihre Werke an den Grenzen, die unterschiedliche Bereiche der Wirklichkeit im Alltagsverständnis voneinander trennen. Zweidimensionalität wechselt in den dreidimensionalen Raum. Dafür verwendet sie ausgeschnittene Silhouetten, die an Scherenschnitte erinnern, stellt sie wie Infotafeln in den Raum und kombiniert sie mit dreidimensionalen Objekten.
Geschichte verbindet sich mit der Gegenwart und wandelt sich in visionäre Zukunftsmodelle. Die unbelebte Materie grenzt an organische Lebensformen. Charaktere, die aus der virtuellen Realität oder aus Computerspielen stammen, bewegen sich in die Alltäglichkeit eines Ausstellungsraums.
Eine Distel, die mit Kupfer überzogen wird, erinnert an die Landschaft ihrer Heimat Zypern und vermittelt auch die enorme Bedeutung, die dieses Metall für die Geschichte der Insel hatte.
Private Erzählungen, Emotionen und Hoffnungen verlagern sich in das allgemeine politische Feld, in die großen historischen und gesellschaftlichen Narrative vor dem Hintergrund der aktuellen Krisen und Auseinandersetzungen.
Viele ihrer Werke lassen sich eher frei assoziierend lesen. Zwischen den Formen, Farben und Verweisen auf konkrete Objekte entfaltet sich eine offene Erzählung mit sich andeutenden weiteren Wendungen. Lito Kattou vermittelt eine Denkweise, die sich bemüht, die Wirklichkeit offen und unvoreingenommen zu verstehen – emotional und rational in all ihrer sich wandelnden Komplexität.