Wie bei 'Bosnian Girl' handelt es sich auch bei '30 Years After' um ein Porträt der Künstlerin. Farbig kommt es in der Ästhetik eines Glamour-Magazins daher. Hände in weißen Handschuhen, deren Finger mit protzigem Schmuck beringt sind, verdecken das Gesicht, machen die Frau gesichtslos und blind. Der zum Teil brutale Kapitalismus, der in vielen Ländern des ehemaligen Ostblocks Fuß gefasst hat, löste nicht sein paradiesisches Versprechen ein, dass ein jeder ein wenig Glück oder zumindest ein ausreichendes Einkommen finden würde. Ein Sinnbild dafür, dass die Verheißungen von Reichtum, Glamour und Schönheit zu Blindheit, Gesichtslosigkeit und dem Verlust der Individualität führen können?