Šejla Kamerić

Sorrow

2005

  • Šejla Kamerić, Sorrow, 2005

    Farbfotografie, Leuchtkasten

    133 x 100 x 19 cm

'Sorrow' ist ein weiteres Selbstporträt von Šejla Kamerić. Nackt und ungeschützt stellt sich die Künstlerin dar. Das Gesicht ist verdeckt. Der Kopf ruht auf den über den Knien verschränkten Armen in stummer Trauer. Es gibt eine Zeichnung von Vincent van Gogh mit der gleichen Pose. Fast ein weibliches Gegenbild zur männlichen Pose des Denkers. Der Verfall des jugoslawischen Vielvölkerstaates und die Unabhängigkeitsbestrebungen der ehemaligen Teilrepubliken führten gegen Ende des vorigen Jahrhunderts zu einer Folge brutaler Kriege und Bürgerkriege mit hohen Verlusten an Menschenleben und unvorstellbaren Grausamkeiten: 1991 Krieg in Slowenien, 1991–1995 Kroatienkrieg, 1992–1995 Bosnienkrieg und 1999 Kosovokrieg. Selbstverständlich lassen sich die traumatischen Erfahrungen dieser Kriegszeiten und die Verarbeitung der tiefen Wunden auch in der bildenden Kunst finden. Gegen die rassistischen, nationalistischen Ideologien arbeiten die Künstler*innen an den Grundelementen einer kulturellen Identität, die einer modernen, weltoffenen und toleranten Gesellschaft entsprechen könnte.

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