Ein musikalischer Tusch ist Abschluss oder Ankündigung von etwas Großartigem, einer besonderen Nummer im Zirkus oder eines Höhepunktes bei einer Aufführung. Es ist ein Zeichen für das Publikum, den Atem anzuhalten oder zu applaudieren. Der 'Tusch' von Nevin Aladağ besteht aus Teilen von Metallkugeln, die in der Größe historischer Kanonenkugeln geformt wurden. Fünf schwarze Linien lassen sie wie Notenköpfe ausschauen. Die kleine Partitur wird lesbar: Tatatataaa oder TaTaaa TaTaaa TaTaaa.
Historische Kanonenkugeln aus den Kriegen gegen die Türken aus dem 18. Jahrhundert dienten als Vorlage für die 'Notenköpfe' dieses Tuschs, dieser Fanfare. Die Kriege der österreichisch-habsburgischen Dynastie und der Republik Venedigs mit den Türken führten auch zu einem wachsenden Einfluss der Musik, die bei den Militärkapellen der türkischen Fußtruppen, den Janitscharen, gespielt wurde. Ein kultureller Austausch fand statt. Die dort eingesetzten Musikinstrumente und Klangbilder fanden ihre Verwendung in der europäischen Musik. Die Oper 'Die Entführung aus dem Serail', (1782) von Wolfgang Amadeus Mozart, oder die Sinfonie 100, die 'Militärsinfonie' (1794), von Josef Haydn sind markante Beispiele dafür.
Dabei diente die Musik der Janitscharen hauptsächlich zur strategischen Koordination der Truppen während der Schlacht. Langsame Passagen markierten gezieltes Vorrücken, schnellere Passagen begleiteten den Sturmangriff, Trommelwirbel und Fanfaren sollten auf Gefahren hinweisen und die Aufmerksamkeit stärken.