In den 'Untitled Film Stills' nähert sich Aneta Grzeszykowska einer der wichtigen Künstlerinnen des ausgehenden 20 Jahrhunderts: Cindy Sherman. In den 69 ikonenhaften Motiven der 'Untitled Film Stills' inszenierte sich die amerikanische Künstlerin Cindy Sherman zwischen 1977–1980 mit wechselnder Kleidung, Make-up und unterschiedlichsten Settings in fiktiven Situationen, die an schwarzweiß Filme der 1950er- und 1960er-Jahre erinnern. Dies selbstbewusste Spiel mit Rollen, Verkleidungen und das spielerische Hineinschlüpfen in verschiedene Bilder des Weiblichen markierte einen Meilenstein in der jüngeren Kunstgeschichte.
In ihrer gleichnamigen Serie von 2006 inszeniert sich Aneta Grzeszykowska in diese Bildwelten hinein. Sie baut die Settings in freier Auslegung nach, schlüpft in Kleider, Make-up und Mimik und transformiert die schwarzweiß Szenarien Cindy Shermans in die Welt der Farbfotografie. Es ist ein Beispiel für "Appropriation Art", der künstlerischen Strategie, bereitliegendes Material für die eigenen Zwecke zu nutzen. Der Begriff wurde in den 1980er-Jahren auch für die Arbeit von Cindy Sherman genutzt und taucht jetzt, Jahre später, in praktischer Umsetzung in dem Werk der polnischen Künstlerin wieder auf.