Die polnische Künstlerin Aneta Grzeszykowska (*1974) reflektiert in ihrer Arbeit grundlegende Fragen über Identität und das, was Selbst und Selbstverständnis auszeichnet. Dafür setzt sie ihren eigenen Körper in performativen Verwandlungen und Inszenierungen ein, die sie in Fotoserien, Filmen und Buchobjekten dokumentiert. Ihr künstlerisches Grundmaterial ist immer die eigene Körperlichkeit und damit eng verknüpfte Themen wie Nacktheit und Verhüllung, Schönheit, Verletzlichkeit und Vergänglichkeit.
Aneta Grzeszykowska arbeitet sowohl mit digitalen als auch analogen Foto- und Collagetechniken, wobei sie viel Wert auf die technische Perfektion ihrer schwarz-weiß Fotos legt, die sie eigenhändig in der Dunkelkammer abzieht. Neben ihrer fotografischen Brillanz wirken die Bilder durch ihre erzählerische Präsenz und die Intensität der Auseinandersetzung mit existentiellen Befindlichkeiten – wobei sie ihre Bildwelten als eine visuelle Wirklichkeit begreift, die ihren eigenständigen, verführerischen Anspruch auf Wahrheit erhebt.
Dafür schlüpft sie in unterschiedliche Rollen. Sie arbeitet mit Kleidung und Masken, mit Schminke, Make-up und Körperbemalungen. Der Übergang von Leben und Tod, Real und Unwirklich wird aufgelöst, wenn sie täuschend echte Nachahmungen von Körperteilen wie Bauch, Finger, Vagina und Gesicht einsetzt oder gleich eine Doppelgängerin einsetzt, die auf Torso und Kopf reduziert ist. Aneta Grzeszykowska ist fasziniert von Haut und Leder, von der Oberfläche des Körperlichen als einer Fläche für Manipulationen und Projektionen, in der sich Begehren und Freude, Grauen und Unbehagen einschreiben lassen.