Wir haben gelernt Fotografien und Bilder mit einer skeptischen Distanz zu sehen. Jedes Bild stellt eine Interpretation und Manipulation des Wirklichen dar. Ein Bild ist nur eine von vielen denkbaren und möglichen Darstellungen dieser spezifischen Situation.
In der Serie, die den Titel 'Negative Book' trägt, verschiebt die polnische Künstlerin Aneta Grzeszykowska die üblichen Parameter der analogen Fotografie. Viele der Aufnahmen entstanden während eines Studioaufenthalts der Künstlerin mit ihrem Lebenspartner und ihrem Kind in Kalifornien. Es handelt sich im Prinzip durchaus um private Aufnahmen dieses sicherlich interessanten und spannenden Aufenthalts. Doch gibt es zwei irritierende Elemente. Zum einen wurden die Fotonegative nicht positiv belichtet sondern als Negativ abgezogen, so dass grundsätzlich das, was in der Wirklichkeit hell ist und viel Licht reflektiert, im fotografischen Abzug dunkel ist, und das, was dunkel ist, nun auf einmal hell erscheint. Gleichzeitig hat die Künstlerin für eine ganze Reihe von Aufnahmen auch noch ihren Körper und ihr Gesicht mit schwarzer Farbe angemalt. Mit dem Effekt, dass im negativen Abzug dann Gesicht und Körper weiß wiedergegeben werden.