Mario Merz
1925 Mailand - 2003 Turin, Italien
Das Werk des italienischen Künstlers Mario Merz eröffnet ein wichtiges Kapitel in der europäischen Kunstgeschichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seit den 1960er-Jahren untersuchte er natürliche Prozesse, die Rolle des Menschen in der Natur und unsere Verantwortung ihr gegenüber – und nahm damit aktuelle Debatten über den Planeten als gemeinsamen Lebensraum und die Grundlagen menschlicher Existenz vorweg.
In den 1950er Jahren begann er als Maler mit Bezügen zum Abstrakten Expressionismus, wandte sich jedoch in den politischen Umbrüchen der 1960er Jahre neuen Materialien wie Ton, Stein, Reisig, Teer, Drahtgeflecht und Neon zu und entwickelte eine skulpturale Sprache. 1968 schuf er seine ersten Igloos – archaische, nomadische Strukturen, die zugleich kosmische Formen evozieren.
Sein Werk entstand im Umfeld der Arte Povera, jener von Germano Celant definierten Bewegung, die international neben Land Art und Konzeptkunst Anerkennung fand.
In den 1970er Jahren führte Merz die Fibonacci-Folge als Symbol für natürliches Wachstum und die Unendlichkeit von Raum und Zeit ein – ein Motiv, das in vielen seiner Installationen wiederkehrt.
Untitled, 1995– ein Doppel-Igloo bestehend aus einem großen Glas-Igloo mit einem kleineren Stein-Igloo im Inneren – befindet sich im Headquarter der Telekom und ist durch leuchtende Fibonacci-Zahlen mit einem großen Stein-Igloo im Außenbereich verbunden. Das Werk wurde ursprünglich zur Eröffnung des neuen Gebäudes geschaffen und vom Künstler selbst installiert. Nach über einem Jahrzehnt ist es nun wieder im Headquarter zu sehen.
Untitled, 1994-95
Doppeliglu innen:
Steiniglu: röhrenförmige Stahlkonstruktion, Steine, Klammern, Neonröhren, Neon-Zahlen
ø 200 cm
Glasiglu: röhrenförmige Stahlkonstruktion, Glas, Klammern
ø 400 cm
Iglu im Außenbereich:
Röhrenförmige Stahlkonstruktion, Steine, Klammern, Neon-Zahl in Plexiglasgehäuse
ø 400 cm
Fibonacci Zahlen:
Vier Neon-Zahlen (8, 13, 21 und 34) in
Plexiglasgehäuse, drei Neon-Zahlen (55, 89 and 144) in
Plexiglasgehäuse, auf Metallträgern montiert.