Luchezar Boyadjiev zählt zu der Generation von Künstler*innen, die ab den 1980er Jahren mit ihren Experimenten, Projekten und Ausstellungen ganz maßgeblich die Entwicklung zu einer zeitgenössischen Kunst initiierten. Er hatte an der National Art Academy in Sofia studiert und war dort nach der Doktrin marxistisch leninistischer Ästhetik ausgebildet worden. Parallel zur wachsenden Verunsicherung der kommunistischen Partei und dem Kontrollverlust der alles beherrschenden Artist Union, versuchte eine junge Generation mit Aktionen, Performances, mit selbst organisierten Ausstellungen und Kunst im öffentlichen Raum, die festgelegten Wege zu verlassen und in direkten, unzensierten Kontakt mit der Öffentlichkeit zu kommen. Luchezar Boyadjiev gehört zu den bulgarischen Künstler*innen, die 1992 zum ersten Mal auf der 3. Istanbul Biennale international ausgestellt wurden. Mit anderen Künstler*innen gründete er 1995 das ICA Sofia, die erste unabhängige und selbstverwaltete Institution für die zeitgenössische Kunst in Bulgarien.
Das MOMus Contemporary in Thessaloniki widmet ihm 2020 eine große Übersichtsausstellung 'Luchezar Boyadjiev. 'Re-building the World of Images. 1991-2019'.